Ein mobiler Bauernmarkt für die Steinwald-Allianz

Interview mit Martin Schmidt, Allianz-Manager des nordbayrischen »Digitalen Dorfs«

 

Über das Projekt »Digitales Dorf«, das Anfang Juli 2016 in Bayern gestartet ist, haben wir bereits berichtet: In einem zweistufigen Wettbewerb wurden zwei Modelldörfer – je eines in Nord- und Südbayern ausgewählt, deren Konzept nun umgesetzt wird. Fraunhofer SCS sprach dazu mit Martin Schmid, dem Allianz-Manager des nordbayerischen Gewinners, der Steinwald-Allianz.

Können Sie uns bitte kurz Ihr Konzept vorstellen, das Sie zum digitalen Dorf in Bayern macht?

Die Region der Steinwald-Allianz (Landkreis Tirschenreuth) ist vom demografischen Wandel stark betroffen und das anhaltende Sterben kleiner Läden vor Ort wird zunehmend spürbar. Mit unserem Wettbewerbsbeitrag versuchen wir das Problem rechtzeitig anzugehen. Es soll ein Verkaufsfahrzeug eingeführt werden, welches in regelmäßigem Turnus vorwiegend Güter aus der Region in Ortsteile ohne Nahversorgungseinrichtungen ausliefert. Daneben soll immobilen Bürgerinnen und Bürgern der Zugang zu Bargeld ermöglicht werden. Das Fahrzeug wird aber nicht nur ausliefern, sondern auch Waren von landwirtschaftlichen Erzeugern aufnehmen. Notwendig ist dafür eine intelligente digitale Plattform, die Kunden, Betreiber und landwirtschaftliche Erzeuger miteinander vernetzt, Daten austauscht und Touren plant.

Gleich im Anschluss die Frage, was war Ihre Motivation beim Wettbewerb mitzumachen?

Die Steinwald-Allianz beschäftigt sich im Rahmen verschiedener Projekte und Konzepte mit den Themen »Nahversorgung« und »regionalen Wirtschaftskreisläufen«. Mit dem digitalen Dorf können wir das Projekt »mobiler Bauernmarkt« aus dem »Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept« (ILEK »Steinwald 2020«) nicht nur theoretisch ausarbeiten und vorbereiten, sondern auch in die Umsetzung bringen. Damit profitieren auch unsere Direktvermarkter in der Öko-Modellregion Steinwald und wir arbeiten so »fächerübergreifend« an der Zukunft unserer Steinwaldregion.

Im Laufe der ersten Stufe des Wettbewerbs wurden Sie vom Fraunhofer-Team unterstützt. Wie würden sie diese Begleitung beschreiben? Was hat Ihnen besonders gut und was weniger gut bei der Ausarbeitung des Konzepts geholfen?

Sowohl in der Vorbereitung wie nun auch in den ersten Wochen einer engeren Zusammenarbeit wird klar, dass das Fraunhofer-Team hoch professionell, motiviert und engagiert an die Umsetzung des Projekts herangeht. Bemerkenswert ist die Vielzahl der beteiligten wissenschaftlichen Bereiche, deren Arbeit dann zu einem großen Ganzen zusammengesetzt wird. Wir haben bisher das Gefühl, als »ländlicher Raum in Randlage« auf Augenhöhe mit der Wissenschaft zu kooperieren – eine weitere Zusammenarbeit dieser Art lässt positiv in die Zukunft blicken und macht nebenbei auch noch Spaß.

Wie geht es jetzt weiter mit dem Digitalen Dorf in der Steinwald Allianz?

Die einzelnen Fachbereiche bei Fraunhofer beginnen nun mit der Arbeit an den immerhin zehn Arbeitspaketen und werden von den Projektleitern und -leiterinnen koordiniert. Wir als Zweckverband kennen nach einem »Kick-off-Workshop« aller Beteiligten unsere Aufgaben und arbeiten daran in stetigem Austausch. Die Beschaffung des Fahrzeugs, die Mitarbeit bei der Routenplanung oder die Öffentlichkeitsarbeit in der Region sind Beispiele unserer Arbeitsfelder. Der größte Meilenstein – ein fahrendes Verkaufsmobil – ist für Mitte 2018 terminiert.