Fraunhofer SCS in Nürnberg unter neuer Leitung

Prof. Dr. Alexander Pflaum im Kurzinterview

Prof. Dr. rer.-pol. Dipl.-Ing. Alexander Pflaum ist seit 1. Mai 2016 neuer Leiter der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS. Der studierte Elektrotechniker promovierte an der früheren wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zum Thema »RFID und Supply Chain Management«. Dr.-Ing. Roland Fischer bleibt dem Führungsteam der Arbeitsgruppe weiterhin in seiner Funktion als Geschäftsführer erhalten und bildet gemeinsam mit Pflaum das Führungsteam des Fraunhofer SCS. Pflaum und Fischer haben bereits in der Vergangenheit erfolgreich zusammen gearbeitet.

Alexander Pflaum ist seit über 20 Jahren für die Fraunhofer Gesellschaft in unterschiedlichsten Funktionen tätig; u.a. bei Fraunhofer SCS als Leiter des Zentrums für Intelligente Objekte ZIO, der Abteilung Technologie und Supply Chain Management sowie der Forschergruppe Bamberg, die sich seit einigen Jahren intensiv mit der Entwicklung von Geschäftsmodellen in der digitalen Welt auseinandersetzt. Seit Oktober 2011 ist er darüber hinaus Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Supply Chain Management, an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

Als Experte für den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien in Wertschöpfungsprozessen wird er gemeinsam mit den Mitarbeitern der Fraunhofer SCS an der Schnittstelle zwischen Technik und Betriebswirtschaft neue Impulse setzen. Im Fokus steht neben der stetig zunehmenden Serviceorientierung in der Wirtschaft vor allem die digitale Transformation von Unternehmen, Geschäftsmodellen und Versorgungsketten u.a. auf Basis der technologischen Entwicklungen am Fraunhofer IIS. Fraunhofer SCS sieht Daten als den Rohstoff der kommenden Jahrzehnte und stellt sich der Aufgabe, aus Daten Mehrwert für die Unternehmung zu schaffen.

© Fraunhofer IIS

Wir sprachen mit Prof. Dr. Alexander Pflaum über seine neue Position und wie er die Zukunft sieht.

Was fasziniert Sie am Thema Supply Chain Management?
»Dass SCM versucht, ganze Versorgungsnetze für Produkte und Services an den Interessen des Konsumenten am Ende der Kette auszurichten! Die Herausforderung, sich eigentlich widersprechende Zielsetzungen wie ›Nachhaltigkeit‹ und ›Individualisierung‹ unter einen Hut zu bringen. Die Tatsache, dass Digitalisierung einerseits ein Komplexitätstreiber für Versorgungsstrukturen, aber auch ein Lösungsansatz zur Bewältigung von Komplexität ist. Hier gibt es auf der interdisziplinären Ebene viel zu forschen und im Anschluss für die Praxis greifbar zu machen.«

Welche Kompetenzen finden sich bei Fraunhofer SCS?
»Fraunhofer SCS war schon immer interdisziplinär ausgerichtet. Hier treffen sich Wirtschaftsmathematiker, Ingenieure, Informatiker und Betriebswirte. Die kompetenten und engagierten Mitarbeiter der SCS können sich sehr gut an der Schnittstelle zwischen Technik und Betriebswirtschaft bewegen und das ist genau der Ort, an dem Innovationen entstehen, die wirklich praxisrelevant sind und Unternehmen helfen können, die eigene Wettbewerbs- position zu sichern und auszubauen.«

Was möchten Sie mit Fraunhofer SCS erreichen?
»Wir möchten Unternehmen sicher durch den Prozess der digitalen Transformation führen ohne dabei die klassischen Fragestellungen zu vergessen, die sich im Zusammenhang mit dem Thema Supply Chain Management stellen. Dazu gehört, dass wir Perspektiven für das SCM von morgen entwickeln. Wir tun das in enger Kooperation mit den Universitäten und Hochschulen, die mit Fraunhofer SCS verbunden sind. Es geht uns um das Stellen der richtigen Fragen einerseits und die stetige Weiterentwicklung von Wissen, Methoden und Werkzeugen zu deren Beantwortung andererseits. Beratung ist für uns sehr wichtig, darf aber nicht zum Selbstzweck werden.«

Wo sehen Sie Fraunhofer SCS in 10 Jahren?
»Das Fraunhofer SCS hat bereits heute eine ganz ansehnliche Größe erreicht. An der einen oder anderen Stelle werden wir weiter auf- und ausbauen müssen, um unsere vielfältigen Kundenanfragen befriedigen zu können. In 10 Jahren sehe ich eine sehr selbständige Arbeitsgruppe unter dem Dach des Fraunhofer IIS, die sich durch ein sehr zukunftsorientiertes Verständnis des SCM-Begriffs und die erforderlichen Kernkompetenzen auszeichnet, eng mit den Universitäten und Hochschulen in der Metropolregion vernetzt ist und Unternehmen in jeder Hinsicht dabei unterstützt, aus Daten Mehrwert zu generieren.«