Digitale Seelsorge für pflegende Angehörige

Etablierung einer sozialen Online-Plattform für pflegende Angehörige von Demenzkranken

Foto zum Projekt ANKER; Pflegekrankenschwester, die Puzzle mit älterer Frau im Pflegeheim spielt
© Alexander Raths - Fotolia.com

Wie funktioniert eine digitale Seelsorge? Welche Einfluss können soziale Online-Plattformen auf das Wohlbefinden von pflegenden Angehörigen von Demenzkranken haben? Dies sind nur einige Fragen, welche sich das Forschungsteam des Projektes »ANKER« im Rahmen der Untersuchungen gestellt hatte. Ziel dieses Projektes war es eine Online-Plattform zu etablieren, welche den Familien von Demenzkranken die Möglichkeit der Kommunikation und des Austauschs bietet und gleichzeitig wertvolle Informationen über zur Verfügung stellt.

Zielgruppenanalyse zur Etablierung einer digitalen Seelsorge

Das Ziel des Projekts »ANKER« war es, ein digitales Netzwerk für Familien ins Leben zu rufen, in denen ein Mitglied von Demenz betroffen ist. Innerhalb der Plattform ist den Familienmitgliedern die Möglichkeit des Austausches und der Kommunikation geboten. Mit diesem Projekt gewann die digitale Seelsorge eine völlig neue Zielgruppe, da das Hauptaugenmerk auf die pflegenden Angehörigen gelegt wurde. Hierfür war zu allererst ein umfangreiches Zielgruppe- und Methodenwissen notwendig. Welche Anforderungen haben User an eine Plattform für digitale Seelsorge? Wie können die Nutzer frühzeitig mit in den Entstehungsprozess miteingebunden werden? Als anwendende Forscher unterstützte die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services des Fraunhofer IIS die Forschungspartner bei der Beantwortung dieser Fragen und vermittelte notwendiges Wissen. Aus diesen Analysen entstand das »Regionale Online-Netzwerk Demenz ANKER« zusammen mit dem Verein Dreycedern e.V. Erlangen und dem Landkreis Erlangen-Höchstadt. Bei der Etablierung brachte die Arbeitsgruppe hierbei sowohl technische als auch sozialwissenschaftliche Kompetenzen mit ein.

Anforderungen an die Online-Plattform?

Die Arbeitsgruppe SCS fokussierte sich im Projekt »ANKER« auf die Frage, wie eine entsprechende Online-Community für die entsprechende Zielgruppe gestaltet werden solle. Ebenso stellte sich die Frage, auf welche existierenden Social-Media-Plattformen dies umgesetzt werden könnte. Die Etablierung eines Online-Netzwerkes zur digitalen Seelsorge konzentrierte sich explizit auf die pflegenden Angehörigen, die oftmals selbst bereits im höheren Lebensalter sind. Wie denken ältere Menschen über Online-Communities? Wie kann diese Zielgruppe zur Nutzung diese Plattform motiviert werden? Die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe für Supply Chain Services achteten bei der Beantwortung dieser Fragen besonders auch auf den Bereich der Usability, d.h. der Bedienbarkeit der Website. Da im Vordergrund des Forschungsprojektes immer der Mensch, in diesem Fall der Angehörige eines Demenzkranken, und dessen Bedürfnisse steht. Auf Basis eines systematischen Überblicks über den derzeitigen Stand der Forschung konnte ein Anforderungsraster definiert und dazu eingesetzt werden, um verschiedene soziale Plattformen fundiert bewerten und daraus eine geeignete ausgewählt werden. Mithilfe dieser Ergebnisse konnten konkrete Handlungs- und Gestaltungsempfehlungen bezüglich der Umsetzung der digitalen Community formuliert und umgesetzt werden.
 

Der »Faktor Mensch« im Mittelpunkt


Ob soziale Online-Plattform, Dienstleistungen in Bibliotheken oder in der ländlichen Nahversorgung – im Vordergrund der Untersuchungen der Arbeitsgruppe für Supply Chain Services steht immer der »Faktor Mensch«. So auch in dem Forschungsprojekt »ANKER«, in dem das Forschungsteam explizit die Wünsche und Bedürfnisse von pflegenden Angehörigen von Demenzkranken analysierte und in die Umsetzung einer digitalen Seelsorge – Plattform hinein transportierte.

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